Sonntag, 26. August 2012

Vorher - Nachher... Eine sich lohnende Tortur


Rennbericht 26.08.2012
Vogtland Bike Marathon 43 Km 870 hm
Fahrzeit 1:59:41 11. Platz Herren


10. Vogtland Bike Marathon




Nak nak nak - ein ungewöhnliches Geräusch weckt mich am frühen Morgen in unserer Pension und vor allem noch bevor der Wecker eigentlich klingeln sollte, aber die Enten im angrenzenden Teich meinen, dass es nun endlich Zeit ist aufzustehen.

Es ist also wieder mal ein viel zu früher Sonntagmorgen, an dem ich meinem Körper versuche zu erklären, dass er sich gleich die Berge hochquälen muss, von ruppigen Wurzelpassagen durch die Gegend geschleudert wird und nach einigen Stunden komplett erschöpft unter einem Zielbogen durchfährt.

Heute geht es auf die wunderschöne Strecke vom Vogtland Bike Marathon, einer 43 Km langen, aber landschaftlich sehr attraktiven Strecke. Nach dem warmfahren stehe ich in der ersten Reihe des Startblocks und warte. Endlich ertönt der Startschuss und ich begebe mich in der Masse hinter das Führungsfahrzeug, nach einer kurzen Weile auf der Straße wird das Rennen freigeben und das Tempo sofort erhöht. Es geht zuerst eine ganze Weile auf einer Forstautobahn immer auf und ab, bis eine lange Abfahrtspassage folgt. Mittlerweile habe ich mich in einem guten Feld positioniert und meine anfänglichen Bedenken wegen des heutigen Tages lösen sich langsam, mit ihnen werden auch meine Beine immer lockerer. Unten angekommen fahren wir ein Stück auf der Vogtland Arena, bis es zu einem ewig langen Uphill kommt. Ungefähr auf der Hälfte wartet ein wirklich toller Singletrail auf mich, schade nur, dass er bergauf führt, was aber nicht so schlimm ist, da es nach einer langgezogenen Kurve einen noch viel flowigeren Trail wieder hinunter geht. Leider muss ich feststellen, dass diese Tiefenmeter erst einmal wieder mit einem langen Uphill beglichen werden müssen. Kurz vor dem höchsten Punkt der Strecke wird es aber nochmals richtig ekelhaft. Ein Schotteranstieg mit weit über 20% Steigung und einer schaulustigen Menge warten schon, um den sich quälenden Radfahrern so richtig einzuheizen. 


http://www.souvenierfoto.de/26082012/
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© souvenierfoto.de
Nach dieser Tortur gibt es aber erst einmal eine kräftige Belohnung, im Sinne einer ewig langen Abfahrt, abwechselnd Forststraße und Singletrails. Unten angekommen, wartet nach der Verpflegungsstation schon die nächste Schönheit der Strecke - eine Talsperrenüberfahrt, welche direkt in ein Singletrail endet. Fortan geht es die nächsten 10 Km nur noch bergan. Mittlerweile werden auch meine Beine wieder deutlich schwerer und der Blick nach hinten lässt immer wieder andere Fahrer erahnen, die es nun wissen wollen. Auch hat sich meine ursprüngliche Gruppe aufgelöst und so fahre ich nun von Fahrer zu Fahrer immer weiter nach vorne. Das diese Aktionen viel Kraft brauchen, werde ich später noch spüren. Bei Kilometer 32 in etwa fahren wir die lange Skipiste herunter um dann nach ein paar wenigen Kilometern in Schöneck zu sein. Sofort wird man auch wieder daran erinnert, dass man jetzt nach ganz unten gefahren ist, weil nun ein paar wirklich kraftraubende Anstiege den Weg zieren, aber in Schöneck selbst ist die Atmosphäre so großartig, dass die vorangegangenen Schmerzen fast schon wie vergessen sind. Die letzten 4 Km werden aber nochmals zur Härteprüfung für mich und mein Rad. Zu erst geht es richtig tolle Singletrailpassagen bergauf Richtung Start/ Zielbereich, aber daran fahren wir nochmals vorbei, denn nun biegen wir auf die ansässige Downhillstrecke, bei der ich die Sprünge gekonnt umfahre. Nach dieser schönen AbHfahrt ist aber eins klar - der Zielbereich liegt circa 70 hm über uns... Nun wird es wirklich sportlich. Die Kette wird so kräftig gespannt, meine Muskeln brennen und die Luft bleibt sowieso komplett aus. Insgesamt 4 steile Rampen stehen zwischen mir und dem Ziel, zudem noch einige Fahrer, die ich versuche noch zu überholen, bevor das Ende da ist. Der zweite Anstieg ist bewältigt, noch zwei. Jetzt nehme ich nochmals alle Kräfte zusammen, schalte nochmals hoch, drücke so kräftig wie noch möglich in die Pedale, schiebe mich noch an der ersten Dame vorbei und lande überglücklich im Zielbereich als 11. meiner Altersklasse.


Die Tortur ist in meinem Gesicht deutlich lesbar, aber die Strecke war wunderschön und daher freue ich mich schon auf das nächste Jahr im traumhaften Vogtland.

Sonntag, 5. August 2012

Alle Jahre wieder...


Rennbericht 05.08.2012
20. Erzgebirgs Bike Marathon 70 Km 1600 hm
Fahrzeit 3:37:35 16. Platz Herren


20. EBM - Erzgebirgs Bike Marathon



Mein Wecker klingelt in aller frühe, aber glücklicherweise kann ich mich heute nochmals ein paar Minuten rumdrehen und weiter schlummern. Wie jedes Jahr fahre ich seit 3 Jahren zum EBM, dem ältesten Mountainbike Rennen Deutschlands und wie jedes Jahr fahre ich schon einen Tag eher hin, um auf dem gemütlichen Zeltplatz auch mein Schlafplatz zu finden. Leider schlafe ich auch jedes Jahr äußerst schlecht, wahrscheinlich wegen der Aufregung. So steige ich auch dieses Jahr aus meinem Zelt heraus und betrachte das Wetter, dass sich selbst noch nicht schlüssig ist, ob nun Regen oder Sonnenschein die heutigen 1400 Starter begleiten soll.

Nachdem ich dann endlich gefrühstückt, Zelt zusammen gepackt und angezogen bin, rolle ich noch leicht müde zum Startareal runter, wo schon fröhlich wartend meine Eltern stehen, sie werden heute noch eine der wichtigsten Aufgaben übernehmen.


Nach nun 5 Minuten Verspätung fällt dann endlich der Startschuss und es geht langsam auf die knapp 12 Km lange Einführungsrunde. Noch ist das Starterfeld dich gedrängt, als das erste Mal die Wettiner Höhe hinunter gefahren wird, dies ist eine kleine Straße mit knapp 22% Steigung auf 500m Länge, die ich im Verlauf des Rennens noch 3 Mal wieder hoch darf. Unten angekommen wird das Tempo sofort angezogen und es geht erstmal eine ganze Weile bergan, bevor alles wieder herunter gefahren wird, dann nach einem weiteren langen Anstieg auf einer Teerstraße geht es  das erste Mal die Wettiner Höhe rauf. Fazit: Beine sind jetzt locker, Puls arbeitet gut und die Stimmung ist grandios. Also fahren wir auf den ersten Teil der 28 Km langen Runde. Die Strecke ist wie auch nicht anders zu erwarten sehr schlammig, aber immernoch gut fahrbar. So fahre ich den ersten Streckenabschnitt zügig weg und am Ende wartet noch der altbekannte steile Wurzelteppich, wo auch hier wie all die Jahre sehr gute Stimmung ist. Nun, fahre ich in den zweiten Teil der Strecke, wo auch schon meine Eltern mit einer neuen Flasche Iso für mich bereit stehen. Im zweiten Teil ist die Strecke nicht ganz so anstrengend, wie im ersten, denn es folgen immer abwechselnd schön lange konstante Anstiege mit langen schnellen Abfahrten. Aus dem Wald heraus erfolgt ein weiterer Flaschentausch und es geht jetzt wieder auf der Straße Richtung Wettiner Höhe, aber auch dieses Mal passiere ich sie mit Bravur. Im erneuten ersten Teil merke ich, dass die Beine allmählich schwerer werden, aber immernoch sehr gute Leistung erbringen. Aus dem ersten Teil, den bereits bekannten Wurzelteppich herunter geht es wieder mit wunderbarem Flaschentausch auf den letzten Teil. Jetzt heißt es nochmals alle Kräfte mobilisieren und den Schmerz wegdenken. Es geht den ersten langen Anstieg hoch, mit Geschwindigkeit. Hinter mir hängen sich noch ein paar Fahrer ein, die ich leider beim langen schnellen Downhill verliere, was mich aber keinesfalls demotiviert, da ich bergauf noch viele Plätze gut machen kann. Am letzten Anstieg drücke ich nochmals alle Energie aus meinen Beinen raus, die noch drin ist, schade nur, dass ich oben am Berg plötzlich einen Kettenklemmer hatte und somit einen Konkurrenten ziehen lassen musste. Nach einem kurzem Augenblick habe ich meinen Antrieb wieder zum laufen gebracht und jetzt heißt es schnell den letzten Berg runter und auf zur letzten Wettiner Höhe für dieses Jahr. Schnell hole ich noch ein paar Fahrer davor ein und schon geht es los. Von den Zuschauern bejubbelt vom Puls getrieben, lasse ich das Schaltwerk nochmals Richtung größeren Gang wechseln, gehe aus dem Sattel und peitsche wie angestochen die letzten 50 m nach oben. Ein kurzer Blick nach hinten verrät mir, dass mir niemand folgt, aber dennoch darf ich jetzt nichts anbrennen lassen. Und so sprintete ich die letzten Meter gen Ziel und treffe dort dann überglücklich ein.


Aber all diese Anstrengung hätte ich am heutigen Tage nicht ohne meine Helferchen an der Strecke geschafft, danke dafür Mutti und Vati :)